Melody Gardots musikalischer Flirt mit Sting

„Currency of Man“ von Melody Gardot war 2015 eines meiner absoluten Lieblingsalben. Die von der Kritik hochgelobte Mischung aus Jazz, Rhythm and Blues und Pop verdiente es, auf Dauerrotation gehört zu werden. Musikalisch brillant sowie textlich ambitioniert, weil unerwartet gesellschaftskritisch, ein „Kreativer Meilenstein“, wie u. a. die New York Times das Werk feierte.

Fünf Jahre hat Gardot sich Zeit gelassen, ein neues Album zu produzieren und die Ausnahmekünstlerin scheint an den großen Wurf anknüpfen zu können. Der erste Vorbote des am 23.10.2020 erscheinenden „Sunset In The Blue“ jedenfalls lässt das vermuten. Auf „Little Something“ flirtet Melody (deren Name wirklich Programm zu sein scheint) mit Pop-Ikone Sting – rein musikalisch versteht sich.

Optimistische Pop-Harmonie trifft edles Jazz-Feeling

Ein wunderbar leichter Song, der das Zeug zum Sommerhit gehabt hätte. Mit im Stil von „Fragile“ gezupfter akustischer Gitarre, dem Gesangsduett der beiden vorzüglich harmonierenden Stimmen und dem groovendem Poptouch bleibt dieser Track sofort im Ohr hängen und löst positive Gefühle aus, wie man sie in Corona-Zeiten bestens gebrauchen kann. Ja, manchmal reicht schon ein wenig zum Glück wie ein solch optimistischer Song.

Die zweite Albumauskopplung „From Paris With Love“ überzeugt als wohltuende Jazzballade, die von Streichern und Gardots wunderbarer Stimme getragen wird. Der Gruß aus der Welthauptstadt der Liebe klingt nach Klassiker der Moderne. Auch im Titelsong „Sunset In The Blue“ wandelt die Musikerin auf den Pfaden ihrer Jazzwurzeln.

Gardots große Stimme – Streicheleinheiten für die Seele

Mit „Moon River“ und „I Fall In Love Too Easily“ stehen zwei weitere Klassiker des Jazz auf der Trackliste. Und mit „Ave Maria“ dann auch noch ein Königssong der christlichen Liedkultur. Bin sehr gespannt, wie die Sängerin dieses Hohelied mit ihrer warmen Stimme interpretiert. Ich erwarte nichts anderes als eine Gänsehaut.

Samba-Flair wird wohl ebenfalls eine Rolle spielen, worauf Titel wie „Um Beijo“ oder „Ninguém, Ninguém“ hindeuten. Melody Gardot scheint dieses Mal also bevorzugt auf vertrautes Jazz-Terrain zu setzen. Aber vielleicht ist ja doch noch die eine oder andere Überraschung a la Sting-Duett dabei. Kein Zweifel, seelenvoll wird es auf jeden Fall.

Auch auf ihrem fünften Studioalbum – davon bin ich überzeugt – wird die „Gardot“ uns geneigte Hörer mit ihrem gesanglichen Charme und ihrer Stilsicherheit umgarnen. Ich jedenfalls bin zur erneuten Verzauberung bereit.

melodygardot.co.uk

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