Von Liebe getragen: Other Lives

Die Liebe ist und bleibt die beflügelndste Schöpfungskraft. Welche großartigen Romane, Gedichte, Gemälde, Skulpturen und vor allem Lieder sind nicht schon im Namen der Liebe entstanden. Auch das neue Album von Other Lives atmet diesen Geist. Treffenderweise lautet der Titel der Platte „For Their Love.“

Besonders gefällt mir, dass die amerikanische Folkrock-Band ihren ohnehin schon eigenständigen Musikkosmos um eine klassische Komponente erweitert hat. So werden die neuen Songs durch Orchesterbegleitung veredelt. Das hochkarätige Songwriting von Other Lives erfährt auf diese Weise eine instrumentale Vollendung.

Im Orchestergewand zu neuen Songhöhen

Das Setting von Streichern, Bläsern und fein arrangierten Chorpassagen hebt die Musik der Band auf ein erhabeneres Niveau. Die Amerikaner schreiben Songs, wie sie z. B. Coldplay oder Mumford and Sons schon lange nicht mehr gelungen sind. „We Wait“ etwa hat die cinemascopegroße Melodie eines Edelwesternepos.

Nicht anders das dicht gewobene „Hey hey I“, das von Orchester und Chören auf elysische Höhen getrieben wird. Keine Frage, Songs von solcher Qualität und Schönheit öffnen die Pforten zum Garden Eden. Passenderweise weht der freigeistige Spirit der 1960er und 1970er Jahre durch die zehn Tracks. Ein zeitgemäßes Hippiefeeling stellt sich beim Hören ein. Wäre ja auch mal wieder Zeit für Ideale und positive Utopien.

Euphorische Hymnen mit einem Hauch Melancholie

Flower Power anno 2020 also verbreiten Other Lives auf „For Their Love“ mit einem leichten Hauch von Melancholie. Die Stimmungsbreite der Songs reicht von nachdenklich über schwärmerisch bis geradezu euphorisch wie etwa in der mitreißenden Hymne „Lost Day“, zu dem die Band ein großartiges Video produziert hat. So unwiderstehlich klangen zuletzt Portugal. The Man auf „Woodstock“.

Alle Lieder haben diese Klasse bis hin zum finalen „Sideways“, das den Horizont weitet für positive Gedanken und den Wunsch, die Band möge in Zukunft nur noch solche Oden der Freude singen. Ein Highlight des bisherigen Musikjahres.

otherlives.com

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